Donnerstag, 30. Juli 2009

**...wie agier ich als Underdog?**

Gestern war ich mit meinen Jungs auf einem Turnier. Dabei hatte man dann auch endlich mal Zeit sich andere Spiele anzusehen. Sehr interessant war zu erkennen wie leicht es häufig die gesetzten Spieler in den ersten Runden haben. Das liegt aber häufig nicht nur daran, dass sie der deutlich bessere Spieler sind, sondern häufig der Kontrahent das Spiel im Kopf schon vor der Begegnung verloren hat. 

Viele der Gesetzten hatten erst einmal ein Freilos und so konnte man sehr gut sehen wie sich ein Spieler gegen einen nicht Gesetzten verhält und dann in der 2.Runde gegen einen positionierten Spieler.

Man konnte den Youngsters anmerken, wie sehr sie sich in der ersten Runde noch aufs gewinnen konzentrierten, hatten sie in Runde 2 die Hosen voll. Sie haben selbst nicht an den Sieg geglaubt! Klar, sagt ja auch das Tableau, dass man eigentlich verlieren müsste. 

So war die normalste Reaktion der Versuch über den eigenen Möglichkeiten zu spielen. Bälle wurden geschlagen, die man normalerweise so nie spielen würde, da die Wahrscheinlichkeit den Punkt zu gewinnen extrem gering war.

Es gilt: Wenn ich auf ein Turnier gehe will ich gewinnen und nicht nur gut aussehen. Ohne diese Mentalität kommt man nicht weit!

Mittwoch, 29. Juli 2009

*..der Tiebreak - Fluch oder Erlösung?*

Jeder Tennisspieler vom Profi bis zum Laien kennt das Gefühl. Es steht 6:6 und der Tiebreak muss nun entscheiden. Dabei ist für einen Spieler ganz entscheidend wie es zu diesem Tiebreak gekommen ist. Ein Spieler,  der mit einer 5:1 Führung noch in den Tiebreak muss ist psychisch weit labiler als der Gegner,  der den schon verloren geglaubten Satz wohl doch noch umbiegen kann.

Nun ist sich jeder Mensch total verschieden. So geht der eine mit der Einstellung "jetzt erst recht" in den Krimi, der Andere versucht sich den Druck von den eigenen Schultern zu nehmen.

Welches Denken hilft bei welchem Typ?

Spieler,  die den Druck benötigen:

"Gegen den verlierst du nicht"

"Kein Problem, ich weiß was ich kann"

"Endlich eine Herausforderung"

Spieler, die versuchen sich von der Last zu befreien:

"Genieß den Tag, du !darfst! heute hier Tennis spielen"

"Junge, es ist nur ein Spiel.."

"Egal, wie es ausgeht solche Spiele bringen mich weiter.."

Wichtig ist nur zu erkennen für jeden Tennisspieler was für ein Typ er ist. Vorallem was er im heutigen Match braucht..

Dienstag, 28. Juli 2009

**...das geborchene Racket**

Freitag 17:45Uhr endlich wieder auf dem Court. Die Sonne lacht und die Temperaturen könnten nicht angenehmer sein. Eine Woche erst liegt das letzte Medenspiel zurück. Eigentlich sollte man gut in Form sein, doch irgendetwas stimmt in letzter Zeit nicht. Es scheint heute weder Kontrolle noch Power aus dem Schläger zu kommen, die Koordination lässt auch zu wünschen übrig. Ein Gefühl als hätte man Jahre keinen Schläger mehr angefasst.

Dabei weiß man doch noch genau, dass man diesen Vorhand Winner beherrscht, der gerade in die Netzwurzel versenkt wurde. Woran könnte es nur liegen? Beweg ich mich vielleicht schlecht oder halt ich den Schläger leicht anders als normal? Je mehr Gedanken mir aufkommen, desto schlechter wird auch mein Spiel. Nichts ist mehr da von der Lockerheit, die man verspührt wenn man nur so vor Selbstvertrauen strotzt. Den nächsten Schlag den ich nehme, habe ich schon tausende Male gespielt, Vorhand longline aus dem Halbfeld. Wieder fühlt sich der Schlag an, als hätte man das Spielen verlernt....*der Schläger fliegt*. Kurze Zeit später steh ich vor meiner zerhackten Keule...fassungslos! Wie konnte ich nur kurzzeitig so die Beherrschung verlieren, bin doch normal die Ruhe in Person.

Der größte Gegner war wiedereinmal der eigene Kopf. Um solch ein Szenario zu vermeiden benötigt man eine starke innere Ruhe. Wobei man dabei auch sofort die Gedanken gegenteilig lenken sollte:

- "Jetzt erst recht"

- "Seh das Training gerade jetzt als eine Herausforderung"

- "Auf geht's, gut zu spielen wenn es schon läuft kann jeder"

- "Kämpf endlich mal"

Jeder Tennisspieler weiß es, wie dumm es ist den Schläger zu werfen, und wie man eigentlich denken sollte! Dennoch schaffen es viele nicht sich vom Schläger werfen abhalten zu lassen. Sich zu kontrollieren scheint gerade im heutigen Profitennis mehr denn je als Pflicht!

Sonntag, 26. Juli 2009

Nur der Wille zählt?!

Heute hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Tenniskollegen über den mentalen Aspekt im Tennis.

Im Tennis aber auch im Sport allgemein wird häufig von Talent und Begabung gesprochen. Schon heute wird den Zwillingen Federes Großes vorhergesagt. Wettbüros bieten angeblich schon Qouten für den Sieg bei einem Grand Slam Turnier. Dabei muss man sich heutzutage die Frage stellen, ob Talent wirklich die entscheidende Komponente im Tennis ist?

Dabei scheint es heutzutage doch viel mehr auf den Ehrgeiz und Willen anzukommen. Nur durch enormen Ehrgeiz kann man die Disziplin einhalten, die man benötigt um Tag für Tag sich auf der roten Asche zu quälen. Dabei ist meiner Meinung nach das Talent nur eine Basis, der man eine nicht zu große Bedeutung zumessen sollte.

Häufig sind sogar die "Nachwuchstalente" die mit einem unglaublichen Talent gesegnet sind schnell frustriert wenn sie nach Jahre der Vormachtsstellung in der Jugend sich immer häufiger beugen müssen, da sie sich irgendwann nicht mehr nur auf ihr Talent verlassen können. Viele verlieren so die Lust am Sport, da ihnen das frühere Erfolgserlebnis fehlt.

Spieler hingegen, welche zunächst nicht so begabt erscheinen, die aber durch Fleiß immer weiter an Spielstärke hinzugewinnen werden hingegen an Erfolgserlebnissen immer weiter hinzugewinnen. Dies ist für die Psyche von jungen Spielern sicherlich viel einfacher als der umgekehrte Fall.

Auch im Profitennis spielt wie bekannt ist der mentale Aspekt eine sehr entscheidende Rolle. So wurde Tommy Haas früher häufig nachgesagt, dass er die Spiele laufen lassen würde, wenn es nicht gut läuft. Fehlte ihm ab und an der eiserne Wille? Ist im Endeffekt nicht dieser unermütliche Ehrgeiz der Grund wieso Raffa Nadal die Nummer 1 wurde und wohl als Albtraum Roger Federers in die Geschichte eingehen wird. War nicht gerade in diesem Jahr deutlich bei den Australian Open im 5.Satz wie Federer haderte, mit sich, mit den Begebenheiten....? Wie aber Raffael Nadal sich über das gesamte Match kämpferisch zeigte und am Ende einmal mehr dem besten Spieler aller Zeiten den Zahn zog.

Kann man mit reinem Wille wirklich Siege im Endeffekt erzwingen?

Gesagt muss aber noch sein: Für einen Weltklassespieler müssen aber auch die motorischen Fähigkeiten gegeben sein.